Zahl der Drogentoten

Zahl der Drogentoten

…erstmals seit 2009 wieder leicht angestiegen, aber weniger Erstkonsumenten harter Drogen registriert.

Die Drogenbeauftragte der Bundesregierungund der Präsident des Bundeskriminalamts stellen die Rauschgiftlage 2013 vorIm Jahr 2013 starben 1.002 Menschen an den Folgen ihres Drogenkonsums. Damit stieg die Zahlder Drogentoten in Deutschland erstmals seit 2009 wieder an – aktuell um rund 6 Prozentgegenüber dem Vorjahr. Die Mehrzahl der Rauschgifttoten war weiterhin männlich (83 Prozent), das Durchschnittsalter lag – wie im Vorjahr – bei rund 38 Jahren. Die Drogenbeauftragte der Bundesregierung, Marlene Mortler, erklärt dazu: „Trotz des positiven Trends mit langfristig sinkenden Drogentodeszahlen sterben jedes Jahrnach wie vor zu viele Menschen an den Folgendes Konsums illegaler Drogen. Dass wir im letzten Jahr einen leichten Anstiegzu verzeichnen hatten macht deutlich, dass wir in unseren Bemühungen um die Drogenprävention und inder Suchthilfe nicht nachlassen dürfen. Wenn rechtzeitige Hilfe zur Verfügung steht, können Überdosierungen verhindert werden.Als positives Zeichen der neuen Erhebungen können wir feststellen, dass bei den unter30-Jährigen die Todesfälle im Vergleich zum Jahr2012 deutlich gesunken sind. Erst ab der Altersklasse der über 30-Jährigen stiegen die Drogentodeszahlen an. Prävention muss frühzeitigansetzen, damit sie wirken kann und langjährigenDrogenabhängigen muss noch zielgerichtetergeholfen werden.“Im Jahr 2013 ist die Zahl der polizeilich erfassten Rauschgiftdelikte um rund 7 Prozent auf 253.525 Fälle angestiegen. Auch die Zahl der Tatverdächtigen stieg auf 210.792 Personen an, eine Zunahme von rund 6 Prozent gegenüber 2012.
Die Rauschgiftkriminalität hat weiterhin einenAnteil von etwa 4 Prozent an der Gesamtkriminalität. 2013 registrierte die Polizei insgesamt 19.210 Erstauffällige Konsumenten harter Drogen (EKhD)in Deutschland, was einem Rückgang um knapp2 Prozent gegenüber dem Vorjahr (2012: 19.559EKhD) entspricht.

Bei den einzelnen Drogenarten waren 2013 folgende Entwicklungen zu verzeichnen:

Amphetamin/ Methamphetamin Während die Zahl erstauffälliger Konsumentenvon Amphetamin bzw. Methamphetamin nahe-zu konstant blieb, stieg deren Zahl bei kristallinem Methamphetamin – dem sogenannten Cry-stal – in 2013 auf 2.746 (2012: 2.556 EKhD) an, was einer Zunahme von etwa 7 Prozent entspricht.Ebenso haben sich die Sicherstellungsfälle und-mengen bei den synthetischen Drogen weitererhöht. Bei kristallinem Methamphetamin verzeichnete die Polizei 3.847 Sicherstellungsfälle -knapp 10 Prozent mehr als 2012. Die Sicherstellungsmenge stieg auf rund 77 Kilogramm, was einem Anstieg von rund 3 Prozent gegenüber dem Vorjahr entspricht.Nach wie vor stammt der Großteil des für den deutschen Markt bestimmten„Crystals“ aus derProduktion illegaler Rauschgiftlabore in der Tschechischen Republik und wird auf den sogenannten Asiamärkten in den grenznahenStädten Deutschlands illegal gehandelt. BKA-Präsident Jörg Ziercke: „Den zunehmendenKonsum von „Crystal“ sehen wir mit Sorge, damit der Einnahme dieser Substanz große gesundheitliche Risiken für die Konsumenten verbunden sind. Nicht nur auf Ebene der Strafverfolgungsbehörden, sondern auch im Bereich der Aufklärung und Prävention muss daher alles dafürgetan werden, diese Entwicklung zu stoppen.“

Ecstasy Den größten Anstieg Erstauffälliger Konsumenten harter Drogen stellte die Polizei 2013 beim illegalen Konsum von Ecstasy mit knapp 18 Prozent (1.480 EKhD) fest. Dies korrespondiert miteiner Zunahme der polizeilich bekannt gewordenen
Fälle um etwa 25 Prozent (2.233 Fälle) sowie einem deutlichen Anstieg der sichergestellten Mengen um rund 53 Prozent gegenüber 2012.Die Sicherstellungszahlen sind insbesondere auf zwei Großsicherstellungen von insgesamt 274.500 Tabletten zurückzuführen, die über Deutschland nach Litauen beziehungsweise Österreich geschmuggelt werden sollten.

Heroin Die Zahl der registrierten Erstkonsumenten von Heroin ging 2013 um rund 14 Prozent auf 1.789zurück. Auch der rückläufige Trend bei den Fallzahlen hält weiter an. Die Sicherstellungsmengehingegen stieg auf 270 Kilogramm, was einer Zunahme von etwa 12 Prozent gegenüber 2012entspricht. Zurückzuführen ist dies insbesondereauf zwei Einzelsicherstellungen von insgesamtrund 33 Kilogramm. Darunter ist ein Ermittlungsverfahren des BKA imAuftrag der Staatsanwaltschaft Berlin, bei dem neben Bargeld undKokain auch rund 12 Kilogramm Heroin beschlagnahmt und mehrere Tatverdächtige festgenommen werden konnten.

Kokain Im Jahr 2013 erfasste die Polizei 3.173 Erstkonsumenten von Kokain, was einem Rückgang vonknapp 3 Prozent gegenüber der Vorjahreszahl entspricht. Die bundesweit sichergestellte Mengevon 1.314 Kilogramm Kokain bewegt sich weitgehend auf dem Vorjahresniveau. Dass weiterhingroße Einzelmengen an Kokain nach und durchDeutschland transportiert wurden, belegt unteranderem die Sicherstellung von insgesamt 427 Kilogramm im Hamburger Hafen, die sich in Containern aus Kolumbien und Brasilien befanden. Weitere 100 Kilogramm Kokain, die für denTransport nach Liverpool/Großbritannien bestimmt waren, konnten in Bremen sichergestelltwerden. Weitaus häufiger als auf dem Seeweg wurde Kokain jedoch in 2013 per Luftpost oderdurch Flugzeugkuriere aus Südamerika nach Deutschland geschmuggelt. Die Mehrzahl der Si-cherstellungen erfolgte im Transitbereich desFlughafens Frankfurt/Main. Die Luftpostsendungen waren ausnahmslos zum Weitertransport ins Ausland bestimmt. BKA-PräsidentJörg Ziercke: „Wie wichtig eine konsequente Strafverfolgung auch bei Deliktender Betäubungsmittelkriminalität ist, zeigen die jüngsten Urteile in Fällen des Einfuhrschmug-gels von Kokain aus Südamerika. Das Landgericht Frankfurt/Main verurteilte einen 52-jährigenniederländischen Kokainhändlerwegen der Einfuhr und des Handeltreibens mit nicht geringenMengen Kokain von Venezuela und St. Lucia nachFrankfurt/Main zu einer Freiheitsstrafe vonmehr als neun Jahren. Vor dem Landgericht Hamburg ergingen mehrjährige Haftstrafen gegenvier deutsche Staatsangehörige, weil sie als Mitglieder einer international agierenden Gruppierung in großem Umfang Kokain in mit Möbelnbeladenen Überseecontainern aus Ecuador und Bolivien nach Hamburggeschmuggelt haben.“

Cannabisprodukte Der Anstieg der Cannabisdelikte setzte sich auch 2013 fort und erreichte mit 145.013 polizeilichregistrierten Straftaten(2012: 134.739) einen neuen Höchststand seit 2008. Der Anstieg ist insbesondere auf die konsumnahen Delikte zurückzuführen, während die Handelsdelikte leicht rückläufig waren. Die polizeilich registrierte Zahl von Cannabis-Plantagen auf Außenflächen ist im Jahr 2013 umfast 37 Prozent auf 91 Outdoor-Plantagen zurückgegangen. Die Zahl der festgestellten Indoor-Plantagen ist hingegen um knapp 4 Prozent – auf 691 Plantagen – gestiegen.

Zahlen und Fakten zur Rauschgiftlage 2012 und 2013 können über die Homepage des BKA unter www.bka.de und auf der Internetseite der Drogenbeauftragten der Bundesregierung unter www.drogenbeauftragte.de abgerufen werden.

Quelle: Gemeinsame Pressemitteilung der Drogenbeauftragten der Bundesregierung und des Bundeskriminalamtes, 17.04.14

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