Lebensnah über Sucht sprechen

Lebensnah über Sucht sprechen

Präventionstag für die Stufe Zehn am vom-Stein-Gymnasium
„Wir wollen über die reine Wissensvermittlung hinausgehen“, erklärt Matthias Hundt,
Präventionskraft der Suchthilfe GmbH im Kreis Unna. Deshalb versuchte er gestern,
gemeinsam mit den Schülern der Jahrgangsstufe Zehn des Freiherr-vom-Stein Gymnasiums (FSG) einen emotionalen Zugang zum Thema Alkohol- und Drogensucht zu finden. Gemeinsam mit seinem Kollegen Olaf Weißenborn, Sozialarbeiter in der Suchtberatungsstelle Lünen, zeigte er den Schülern einen Hollywoodfilm.
Anhand der Geschichte eines Mädchens, das Familienprobleme und Liebeskummer mit Alkohol und Drogen überdeckte, wird darin die Gefahr des Einstiegs in eine Sucht thematisiert. „Ich glaube, wir haben die Schüler erreicht, das ist in dieser Altersklasse gar nicht so einfach“, freute sich Hundt. Emotionaler Zugang In einer Diskussionsrunde konnten die Schüler im Anschluss ihre Eindrücke aus dem Film reflektieren. „Haben denn Menschen, die süchtig werden, meistens eine schlimme Vorgeschichte?“, fragte ein Schüler. Weißenborn bejahte dies und erklärte, man müsse andere Strategien als die Flucht in die Drogen finden, um mit solchen Lebenskrisen umzugehen. „Je früher man mit abhängig machenden Substanzen anfängt, umso schwerer ist es, davon loszukommen“, gab er den Schülern als Merksatz mit. Jugendliche seien besonders gefährdet, weil während der Pubertät neue Synapsen geknüpft werden. „Füttert man das Gehirn in dieser
Zeit mit Nikotin, setzt sich das als Verhaltensmuster fest“, so Weißenborn. Die Aktion
organisierte Wilhelm Böhm, der am FSG der Ansprechpartner für Suchtthemen ist. In drei
Jahrgangsstufen gibt es am FSG Programme zur Suchtprävention. Die Sechstklässler nehmenam Nichtraucherprojekt „Be smart-don‘t start“ teil, in den achten Klassen steht thematisch der Alkohol im Mittelpunkt. „Weil man in diesem Alter schon mit illegalen Drogen in Kontakt kommen könnte, wollen wir auch das ansprechen. Wir versuchen, an die Lebenswirklichkeit der Schüler anzuknüpfen“, erzählte Böhm. „Nachahmenswert“, lautete das Fazit von Ellen Pilzecker, Leiterin der Abteilung Präventiver Jugendschutz. Die Stadt unterstützte die Aktion durch den Erwerb der Vorführrechte. Die Suchtberater ermutigten die Schüler, sich bei Problemen an die Beratungsstelle im Lippezentrum zu wenden. Da dies pro Jahr circa 600 Lüner täten, empfahlen sie, einen Termin auszumachen unter Tel. 0 23 06 / 57 05 0 oder per E-Mail an brsl@suchthilfe-unna.de.
Quelle: Ruhrnachrichten Lünen 02.07.2016

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert